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Angehörige

Angehörige

Kennen Sie solche Situationen?

  • In Ihrer Familie dreht sich alles um den Alkohol: die Ausgaben dafür gehen ins Uferlose. Sie wissen manchmal nicht, wie sie alles bezahlen sollen...
  • Sie entschuldigen Ihren Partner bei Verwandten, Freunden und an der Arbeitsstelle, weil Sie sich wegen seines Trinkens schämen. Sie wollen nicht, dass andere das mitbekommen.
  • Sie haben alles versucht, damit Ihr Partner von seinem Suchtmittel loskommt - ohne Erfolg!

Alkohol isoliert
Familien mit einem suchtkranken Mitglied leben oft isoliert in ihrer eigenen Welt von Einsamkeit, Angst und Scham, voller Schuldgefühle, Verletztheit, Zorn und Frustration. Sie versuchen, tapfer zusammen zu halten und der übrigen Welt die Stirn zu bieten. Sie errichten "Verteidigungswälle" um sich herum und schließen lange selbst diejenigen aus, die ihnen helfen könnten. Oft scheint sich in diesen Familien eine Tragödie abzuspielen nach einem sich wiederholenden Drehbuch, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint.

Partnerinnen
von suchtkranken Männern suchen immer wieder die Schuld für das Trinken und Verhalten des Partners bei sich selbst. Sie glauben, dass mit ihnen etwas nicht stimmt, und der Partner deshalb trinkt. Ihr ganzes Bemühen zielt darauf, den Partner vom Trinken abzubringen. Dabei verlieren sie den Kontakt zu sich selbst und schränken ihr eigenes Leben massiv ein. Sie nehmen ihre eigenen Bedürfnisse und Gefühle nicht mehr wahr.

Partner
von suchtkranken Frauen erleben das Trinken ihrer Partnerin als persönliches Versagen. Sie su­chen (leider) viel seltener Hilfe für sich. Vielleicht weil ihr Leidensdruck weniger bedrohlich und nach außen weniger sichtbar ist?

Kinder
aus Suchtfamilien mit einem (oder beiden) abhängigen Elternteil(en) fühlen sich einerseits überfordert, vernachlässigt oder vergessen. Weil sie zu früh zu viel Verantwortung tragen müs­sen, sind sie um ihre Kindheit betrogen.

Eltern
von suchtkranken Kindern zeigen ähnliche Verhaltensmuster wie Partnerinnen und Partner. Sie wollen die Abhängigkeit ihres Kindes noch viel weniger wahrhaben und fragen sich oft, ob sie in der Erziehung versagt haben.

Freunde und Arbeitskollegen
zählen im weitesten Sinne auch zu den Angehörigen eines suchtkranken Menschen. Sie sind oft hin und hergerissen zwischen Unterstützung und Verärgerung, zwischen Helfen wollen und Fallen lassen.

Hilfe ist möglich!
Sie können sich an eine Beratungs- und Behandlungsstelle für Suchtkranke wenden, an eine Selbsthilfegruppe oder auch an eine besondere Gruppe für Angehörige von Suchtkranken.

Aus der Rolle fallen
Wer mit einem Suchtkranken zusammenlebt, wird mit vielen Fragen und Schwierigkeiten konfrontiert. Alles dreht sich um das suchtkranke Familienmitglied. Ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche nehmen Angehörige nicht (mehr) wahr. Selbst wenn die Akutphase der Sucht überwunden ist, bleiben Angehörige oft in der ihnen vertrauten Rolle. Das muss nicht so sein. In einer Selbsthilfegruppe können Sie über ihre Probleme reden.

Eine Selbsthilfegruppe entlastet und hilft
Beim Zusammensein mit anderen erfahren Sie, dass es keine Schande ist, einen abhängigkeitserkrankten Menschen in der Familie zu haben und dass Sie nicht schuld sind am Entstehen der Sucht. Sie müssen sich nicht mehr verstecken.

  • Das macht Offenheit möglich.

Die Solidarität der Gruppe ermöglicht es, Ungerechtigkeiten und Missstände zu erkennen. In der Gruppe treffen Sie auf Menschen mit Verständnis, weil sie die gleichen Sorgen und Nöte haben wie Sie.

  • Das stärkt Selbstvertrauen.

In der Gruppe werden Sie über mögliche Hilfsangebote informiert. Sie erleben, dass Sie mit Ihren Sorgen nicht allein sind.

  • Das macht Mut.

Der Austausch in der Gruppe ist deshalb von Vorteil, weil gemeinsam nach hilfreichen Wegen und Möglichkeiten gesucht wird. Suchen heißt: Jeder Einzelne kann dabei selbst entscheiden, was er braucht und was ihm wichtig ist.

Das Wissen rund um das Thema Abhängigkeitserkrankung hilft, besser mit sich selbst und dem suchtkranken Partner umzugehen. Bei Bedarf arbeitet die Gruppe mit Fachleuten zusammen.

  • Das schafft Vertrauen.

Das Ziel der Selbsthilfegruppe ist die Verbesserung der Lebenssituation für die gesamte Familie. Verschwiegenheit und Vertrauen sind die Basis für die Gespräche.

Entnommen dem Infoblatt der fünf Selbsthilfe- und Abstinenzverbände

  • Blaues Kreuz in der Evangelischen Kirche Bundesverband e.V.
  • Kreuzbund e.V.
  • Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe Bundesverband e.V.
  • Guttempler in Deutschland
  • Blaues Kreuz in Deutschland e.V.

Co-Abhängigkeit
... ist ein Leiden, das dann entsteht, wenn man sein eigentliches Selbst aufgibt, um innerhalb eines gestörten Familien- oder Beziehungssystems überleben zu können. Co-Abhängige sind so stark auf das Verhalten anderer bezogen und durch dieses bestimmt, dass sie kaum mehr Beziehung zu sich selbst haben. Co-Abhängige kennen also ihr wirkliches Selbst nicht (mehr). Sie haben gelernt, es so unter Verschluss zu halten, dass die Gefühle für ihren Selbstwert und die Verbindung zu anderen gestört sind. Co-Abhängigkeit führt zu Stress, Leiden, gestörten Beziehungen und körperlichen Krankheiten. Sie kann wiederum selbst zum Auslöser von süchtigem Verhalten wie Alkoholismus, Drogenabhängigkeit, Ess-Störungen oder Arbeitssucht werden.