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Ewald Kärcher

Zeuge eines neuen Lebens

Am 3. Mai 2016 hat er seinen Lauf mit fast 90 Jahren  vollendet. Mit andern Mitarbeitern durfte ich ihn in 37-jähriger ununterbrochener Abstinenz begleiten. Er bezeugte, dass der Herr Jesus Christus ihn aus Atheimus und Alkoholismus herausgeholt und bewahrt hat.

Es war im Jahr 1979, als er mit seiner Frau das erste Mal zaghaft in unsere Blaukreuzgruppe kam, nachdem er eine Entgiftung im Bürgerhospital in Stuttgart hinter sich gebracht hatte. Danach fehlte er kaum einmal an einem Gruppenabend. Die schriftliche Verpflichtung zur Alkoholenthaltsamkeit hielt er, zusammen mit seiner Frau, von Anfang an durch. Die Einladung zu einer Besinnungswoche im Südschwarzwald nahm er zusammen mit seiner Frau wahr. Dort traf er unter anderen auf Dr. Sartorius, dessen Zeugnis seiner Rettung durch den Herrn Jesus Christus aus der Alkoholsucht ihn tief erfasste. Sicherlich war diese Begegnung für ihn Richtung weisend, sodass er jährlich eine Besinnungswoche besuchte, später als Mitarbeiter. Diese Begegnungen dort und bei vielen Treffen im Blauen Kreuz gaben ihm Halt und Wegweisung für sein Leben. Dass ihm seine Frau wie selbstverständlich beistand und ihn auf dem Weg ermunterte, muss ausdrücklich erwähnt werden. Es war ihr gemeinsamer Weg, bis vor drei Jahren seine Frau abgerufen wurde.

Nicht nur bei den Besinnungswochen, auch in den Begegnungsgruppen arbeiteten er und seine Frau aktiv mit. Sie übernahmen und leiteten viele Jahre eine solche im Stadtteil Bad Cannstatt. Auch wurden sie zur Hilfe bei einigen Nachbarn, die sie besuchten und mit ihnen über Wege aus der Sucht sprachen. Zum Gelingen einer guten Gemeinschaft im Blauen Kreuz haben sie in ihrer fröhlichen und unkomplizierten Art viel beigetragen. Im Jahr 2014 feierte er mit seinen Blaukreuz-freunden munter und dankbar seine Abstinenzzeit 35 Jahre. „Was ich wissen und lernen musste über den Alkoholismus und seine Folgen, das habe ich in den Gruppenabenden gelernt“, sagte er, der nie eine Langzeittherapie brauchte.

Dabei hatte Ewald Kärcher keinen leichten Start in seinem Leben. Mit 16 Jahren war nach verkürzter Lehre Reichsarbeitsdienst dran, 1944 Militärdienst und dann noch Waffen-SS. „Wir jungen Burschen haben damals geglaubt, verführt durch die Nationalsozialisten, wir könnten beim Endsieg auch noch dabei sein.“ Viele Jahre russische Kriegsgefangenschaft führten in traumatisierende Grausamkeiten, die ihn noch lange verfolgten. Der Alkohol schien zu helfen. Alkohol erleichterte alles, Schlafen und das Tagesgeschäft - bis das Problem mit dem Alkohol selbst den ersten Rang hatte. Kämpfe um die Mäßigkeit erfüllten Arbeitsalltag und Freizeit. „Wer ins Blaue Kreuz geht, ist dumm“, war die Ansicht seines Vaters. (Er starb mit Korsakowsyndrom wie seine Stiefmutter. Und drei seiner Geschwister erreichten nicht das 50. Lebensjahr infolge übermäßigen Alkoholkonsums). Gott schenkte Ewald Kärcher einen andern Weg, einen Weg des Lebens. Das hat er froh bezeugt. Und das bezeugt sein Leben, auch durch die Krankheitsnöte der letzten Zeit. Gott sei Dank!

Helmut Kümmel

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