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Berichte und Bilder

Münchingen

Rückblick auf den zweiten Trommel-Workshop in Münchingen

Bericht einer Teilnehmerin vom Tagesseminar am 8. Oktober 2022

Schon der freundliche Empfang an diesem sonnigen Herbstmorgen versprach einen Tag in wohlfühlender Gemeinschaft.

Norbert Schubert, unser Percussionist, hat uns eindrucksvoll auf dem „Trommelweg“, der unsere kraftvollen Lebenssaiten ins Schwingen gebracht hat, begleitet. Mit drei verschiedenen Trommelarten hat er uns unterschiedliche Lebensrhythmen aus der großen weiten Welt spüren und den eigenen Rhythmus sowie das Zusammenfinden in der Gruppe erleben lassen.

Meditierendes Aufgehen in der Musik, kraftvoller Ausdruck der Hände, aus dem Takt kommen, ihn wieder finden und fließen lassen, das ist mir eine wichtige Erfahrung.

Ein Bild wie im richtigen Leben:
Bei sich selbst sein – im Trubel des Alltags rotieren und sich verlieren – um im Loslassen wieder bei sich anzukommen.
Innerlich und äußerlich ein stimmiger Rahmen für dieses schöne Projekt.

Brezel zum Empfang, Pizza zum Mittagessen, Kaffee und Kuchen nachmittags haben für das leibliche Wohlbefinden gesorgt.

Einen ganz besonderen Dank Euch, Walter und Gerlinde Großmann, für das Engagement, Eure liebevolle Fürsorge und die Freude, mit der Ihr uns beschenkt habt.

Roswitha Klotz-Birk

 

„Wenn das Leben den Glauben durchkreuzt“

Unter diesem Titel hatten wir von der Blaukreuz-Begegnungsgruppe Münchingen zusammen mit der Evangelischen Kirchengemeinde Münchingen zu einem Vortragsabend bzw. einer Lesung mit Musik eingeladen. Am 27. Oktober 2021 war Volker Halfmann unser Gast, der inzwischen weit über das 
Blaue Kreuz hinaus bekannt ist.

Im Vorfeld mehr als spannend: Kommen die Leute bei steigenden Inzidenzzahlen und der (damals noch geltenden) 3G-Regel? Lassen sie sich durch das Thema und einem Lebensbericht ansprechen, der eine psychische Erkrankung und den Weg in die Alkoholabhängigkeit beschreibt? Und wenn man Nähe gerade durch die vorgeschriebenen Abstände ausdrücken soll, wie soll Atmosphäre entstehen?

Wir rechneten mit 20 bis 50 Personen, gekommen sind tatsächlich 70! Das hat uns sehr gefreut, zumal es auch für Volker Halfmann nach fast zwei Jahren wieder die erste Veranstaltung mit Publikum war. Sein Buch „Mein goldener Sprung in der Schüssel“, aus dem er Passagen vorlas und kommentierte, hatten mehrere Besucher bereits gelesen. Sie staunten über die große Offenheit, in der Volker aus seinem Leben berichtete und den Abend mit zur Gitarre gesungenen Liedern aufwertete. Mancher Besucher konnte kaum glauben, dass seine Frau so lange zu ihm hielt und er seine Sucht so lange verbergen konnte. Dass gerade Schweigen, Tabuisieren, Verheimlichen, Schützen und Leugnen auch in frommen Kreisen eine eingeübte Sache ist, das wurde sehr deutlich. Volker Halfmann zieht daraus den Schluss: Unsere Gemeinden müssen große Selbsthilfegruppen sein!“.

Der Abend machte Mut, sich wie Volker zu outen und von vorgefertigten und aufgesetzten Erwartungen zu verabschieden. Volker plädierte für Offenheit, Hinsehen und Barmherzigkeit in unseren Kreisen und Gemeinschaften. Durch sein authentisches Erleben und seine Geschichte konnte er diesen Wunsch deutlich unterstreichen. Rückschauend und vorausschauend: Auch wenn vieles im Leben kaputt ging und noch geht, mit Gottes Hilfe sowie eigener Ehrlichkeit und 
Bereitschaft kann es doch wieder ganz gemacht werden. Es ist so wie bei einer zersprungenen Schüssel, bei der zwar die Scherbenteile noch zu sehen und nicht verdeckt sind, aber diese sind jetzt deutlich hervorgehoben. Wo vorher Bruchstellen waren, ziehen sich nun leuchtende Adern durch das Gefäß - eben der „goldene Sprung in der Schüssel“. Diese Adern geben einen einzigartigen Glanz durch Zerbrochenheit. 

Walter Großmann

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