Sucht ist ein Begriff, der oft verwendet wird, um verschiedene Formen von Abhängigkeit zu beschreiben. Aber wann genau spricht man von Sucht und was bedeutet das eigentlich? Von Sucht spricht man, wenn das Verlangen nach einem bestimmten Verhalten oder Konsum so stark ist, dass es das Leben der betroffenen Person stark beeinträchtigt. Sucht kann sich auf verschiedene Arten äußern – sei es der Konsum von Substanzen wie Alkohol, Drogen oder Medikamenten, oder Verhaltensweisen wie Glücksspielen, Essen oder der Nutzung von digitalen Medien.

Charakteristisch für eine Sucht ist, dass die betroffene Person die Kontrolle über ihr Verhalten verliert und trotz negativer Konsequenzen nicht aufhören kann. Dies führt oft zu physischen, psychischen und sozialen Problemen. Sucht ist nicht einfach eine Schwäche des Willens, sondern eine ernsthafte Störung, die das gesamte Leben beeinflussen kann.

Ja, Sucht ist als Krankheit anerkannt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und zahlreiche medizinische Fachgesellschaften klassifizieren Sucht als eine chronische Krankheit des Gehirns. Sie ist durch Veränderungen in Gehirnstruktur und -funktion gekennzeichnet, die zu starken Suchtdruck und Kontrollverlust führen.

Diese Anerkennung als Krankheit ist wichtig, denn sie unterstreicht, dass Betroffene keine moralischen Versager sind, sondern medizinische Hilfe und Unterstützung benötigen. Professionelle Behandlung und Unterstützung, wie sie das Blaue Kreuz Deutschland anbietet, können Betroffenen helfen, die Sucht zu überwinden und ein gesundes, selbstbestimmtes Leben zu führen.

In der neuen Version 11 des ICD, das in den nächsten Jahren in Deutschland eingeführt wird, spricht man von Sucht und zugehörige Störungen. Vereinfacht kann man von zwei Formen sprechen:

  1. Stoffgebundene Abhängigkeiten: z. B. Alkoholabhängigkeit, Abhängigkeit von illegalen Drogen oder Medikamentenabhängigkeit;
  2. Süchtiges Verhalten: z. B. pathologisches Glücksspiel oder problematisches Computerspielen und Computerspielstörung (Gaming Disorder)

Eine Sucht entsteht nicht durch die Droge, sondern ist ein Produkt aus dem Zusammenspiel von der Art der Droge, individueller Persönlichkeit und Umweltbedingungen. (Vgl. Trias der Sucht nach Ladewig, 1973)

Die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD) der Weltgesundheitsorganisation spricht in ihrer noch nicht in Deutschland eingeführten 11. Version von „Sucht und verwandten Störungen“ (addiction and related disorders). Darunter versteht man zukünftig:

  • leichte (2-3 Kriterien von 11 erfüllt), moderate (4-5 Kriterien von 11 erfüllt) und schwere Störung (mind. 6 Kriterien von 11 erfüllt) von Substanzen mit Suchtpotential wie Alkohol, illegale Drogen, bestimmte psychoaktive Medikamente, Schnüffelstoffe etc.;
  • Verhaltenssüchte wie Glücksspielsucht und Computerspielsucht.

Dies sind die elf Kriterien:

  1. Wiederholter Substanzgebrauch, der zum Versagen bei wichtigen Verpflichtungen in der Schule, bei der Arbeit oder zu Hause führt.
  2. Wiederholter Substanzgebrauch in Situationen, in denen es aufgrund des Konsums zu einer körperlichen Gefährdung kommen kann.
  3. Fortgesetzter Substanzgebrauch trotz ständiger oder wiederholter sozialer oder zwischenmenschlicher Probleme.
  4. Toleranzentwicklung charakterisiert durch ausgeprägte Dosissteigerung oder verminderte Wirkung unter derselben Dosis.
  5. Entzugssymptome oder deren Linderung bzw. Vermeidung durch Substanzkonsum.
  6. Einnahme der Substanz in größeren Mengen oder länger als geplant.
  7. Anhaltender Wunsch oder erfolglose Versuche, den Substanzgebrauch zu verringern oder zu kontrollieren.
  8. Hoher Zeitaufwand für Beschaffung und Konsum der Substanz oder um sich von ihren Wirkungen zu erholen.
  9. Aufgabe oder Einschränkung wichtiger Aktivitäten aufgrund des Substanzkonsums.
  10. Fortgesetzter Konsum trotz körperlicher oder psychischer Probleme.
  11. Craving, das starke Verlangen nach der Substanz.

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Hilfe für Betroffene

Ja, es gibt Menschen, die ein höheres Risiko haben, daran zu erkranken. Es hängt nicht nur vom "Einstiegsalter", der Art der Droge, dem Verhalten oder dem Umfeld ab, sondern auch von der persönlichen Situation, beispielsweise:

  • wenig sozialer Zusammenhalt und kaum echte Freundschaften;
  • fehlende Regeln und Normen;
  • instabile Bindung zu den Eltern;
  • Frustration aufgrund dauerhaft schlechter Schulnoten;
  • geringe soziale, kognitive und emotionale Kompetenzen;
  • Missbrauchs- und Gewalterfahrungen;
  •  ...

Besonders Kinder, die in einer Familie mit suchtkranken Eltern(teilen) leben, müssen sehr gut auf sich achten. Klar lernen die betroffenen Kids auch ganz viel und sind zum Teil unglaublich verantwortungsvoll und kreativ. Aber durch die Überforderung, die Vertuschung, die fehlende Vorbildfunktion ... steigt eben auch das Risiko, selbst suchtkrank zu werden.

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